Erleuchtete Wirklichkeit
Erleuchtete Wirklichkeit
Klarheit
Jeder Mensch hat den Bezug zum Kosmischen Geist. Wird der Kosmische Geist jedoch nicht wirklich und verbindlich erfahren, macht der Mangelzustand nervös, depressiv, man kann sich nicht mehr richtig freuen, das Leben erscheint sinnlos. Man lebt sein Leben, doch alles ist das zweitbeste, man strengt sich an und fragt sich wozu. Dabei weiß man, Erleuchtete haben etwas, das man selbst nicht hat. Vor allem Klarheit.
Dazu ein Beispiel aus der Technik, das mir dies sehr gut zu verdeutlichen scheint. Wer TV-Satellitenempfang kennt, weiß, dass es da auch Kanäle gibt, die auf dem Bildschirm verzerrt erscheinen, weil man einen Decoder nicht bezahlt hat. Man sieht undeutlich, hört undeutlich, alles ist verzerrt. Man weiß jedoch, worum es geht, es macht nur keinen Spaß, sich mit einem Drittel der Bildleistung herum zu mühen.
So ergeht es dem unerleuchteten Menschen. Sein kosmischer Empfang ist gestört und undeutlich. Er kann ziemlich gut erraten, worum es geht, aber es ist ärgerlich, wenn man nicht wirklich im Bild ist. Der Empfang des Kosmischen wird von Ängsten, Sorgen, Wertungen etc. belagert. Man weiß, das Leben könnte viel besser sein, aber bei diesem Wissen bleibt es auch. Man lebt sein Leben fertig (die normalen Kanäle, Beruf, Geld, Sex, Anerkennung durch andere etc. funktionieren ja ganz gut), aber das ist es auch.
Das Entscheidende fehlt. Das Gefühl verfestigt sich: "Ich kann tun, was ich will, es passiert nichts Entscheidendes mehr." Dabei genügen das begriffliche Denken an den kosmischen Geist nicht, ebenso wenig die Vorstellung, dass er überall wirkt.
So realisiert, empfängt man ihn nicht oder nur verschlüsselt. Die Überwelt, das Paradies, die Erleuchtung erschließen sich nur über den Ausstieg aus den Begrenzungen der Normalwahrnehmung. Dann wird der Kosmische Geist so echt erfahren, dass er danach eine totale Veränderung im gesamten Sein des Suchers bewirkt.
Diese Veränderungen seien hier im letzten Abschnitt dargestellt. Ich erlebe sie andauernd. Sie zeigen, dass der kosmische Geist keine Fantasie ist, sondern der reale Einbruch einer Kraft aus dem Himmel. Wenn du hier bereits eine Vorahnung davon erhältst, wie dies aussehen kann, bist du schon dafür sensibilisiert.
Die Wirkungen des Kosmischen Geistes, der wirklich vorhanden ist und nicht durch den Filter der normalen Vorstellungen und Gedanken geht, möchte ich so darstellen:
Umkehr der Realitäten
Der Kosmische Geist ist allumfassend, primär, die Basis allen Seins. Er kommt zuerst. Er ist der Vater im Himmel, das Reich der anderen Welt. Ihn zu erfahren stellt die Normalität auf den Kopf und bewirkt die dramatischste Umstellung dessen, was vorher und danach wichtig erscheint.
Meine Erfahrung ist:
Mit dem Normal-Ich wird alles, was man beginnt, entweder banal oder zur Falle. Man zieht in eine neue Stadt, beginnt eine neue Arbeit, erst ist alles neu und interessant, dann kennt man langsam die Umgebung, man wird immer wählerischer und die Aktivitäten werden immer reduzierter. Man spezialisiert sich, lehnt dieses und jenes ab und wird immer isolierter.
Dazu kommen Eifersucht, Neid, der Wunsch nach Sicherheit und Kontrolle. Zum Schluss bleibt fast nichts mehr übrig.
Das Ich wirkt wie ein Schutzfilter, der immer weniger durchlässt. Der kosmische Geist kehrt diese Tendenz um. Alles wird interessanter, die Kontakte mit der Welt, die man ganz neu annimmt, werden echter und variabler. Das normale Ich muss allem hinterherlaufen, ist nie fertig, ist berechnend, misstrauisch und verletzlich.
Das kosmische Selbst ist das genaue Gegenteil, Freude, Offenheit, Genuss ohne Anbiederung, einfach, weil es Spaß macht, im Kosmos zu sein.
Jetzt wird erfahren: Nur was aus diesem Geist heraus geschieht, ist real. Alles andere vorher war sekundär, bestand aus Lernschritten, die nicht selbst das Ziel sein konnten. Nur durch den kosmischen Geist wird das Leben in seiner Fülle wirklich erfahrbar. Der Blick auf die irdischen Belange fixierte auf Sorgen und Wünsche, machte jedoch geistig blind. So entstanden das Leid, die Sünde, der Frust der Menschen.
Doch im Licht des kosmischen Geistes ist klar: Von "oben" gesehen ist unser irdisches Tun (Karma) ein irreales Spiel, das nur von unten, aus der irdischen Perspektive heraus gesehen, real erscheint- und deshalb so einengend wirkt.
Der kosmische Geist muss nach seiner Erfahrung nicht mehr bewiesen werden (Gottesbeweise, Gebete, Beschwörungen), er ist im Übermaß in und um uns vorhanden. Man weiß nun, wie er in allen Dingen wirkt. Dieses Wissen ist jederzeit aktivierbar, wenn man sich darauf konzentriert.
Selbstverwirklichung ist nicht das "eigene", irdische Selbst zu verwirklichen, sondern das Selbst (den Geist) in allem Sein (zu dem in Engelswelten, Höherem Sein, Kunstwelten) wirksam zu spüren. Diese Brücke zwischen sich und dem Allgeist zu spüren und selbst dazu zu werden, ist die höchste Chance des Menschen.
Der befreite Geist
Der Kosmische Geist existiert außerhalb der gewöhnlichen Normalität. Er wird von ihr weder geprägt noch berührt. Deshalb ist er unsterblich. Er ist von ihr getrennt, somit nicht beweisbar. Er ist sozusagen eine Einbahnstraße und wirkt von oben nach unten und kann deshalb von unten nicht erkämpft oder erzwungen werden. Wem er gegeben wird, der hat und spürt ihn.
Er ist nicht durch Willensakt festzulegen, sondern er existiert aus sich heraus, unabhängig, unbedingt. Ich sehe und spüre ihn, aber er kann genauso auch anders sein. Er wird nicht durch mich zu etwas Bestimmtem und sagt mir nicht: "Genauso bin ich."
Dennoch ist alles an dieser Erfahrung zusammengehörig und passt zueinander. Es ist, wie wenn man einmal Schnee oder gefrorenes Wasser kennt, anschließend weiß man, dass im Eis, Reif, bis zur Schokoeiscreme überall dieses "Gefrorene" steckt. Doch man kann Eis essen, Ski fahren, etwas in die Tiefkühltruhe legen, aber das Gefrieren selbst kann man nicht beeinflussen. Es ist da, wenn die Bedingungen erforderlich sind. Den Geist der Erleuchtung in seiner Freiheit zu spüren, ist eine völlig neue Erfahrung und ermöglicht erst menschliche Freiheit.
Der kosmische Geist bittet in eine andere Welt, die unabhängig von jeder Wertung macht, denn sie überlagert spürbar die Wirklichkeit, ist aber nicht fassbar. Daher die Kraft dieses Geistes. Man kann ihn nicht extra einschalten, er ist sowieso da und wirkt beständig. Er befreit von jeder Depression und Trauer, die nur aus der irdischen Begrenztheit kommen.
Belebte Welt
Erst durch den Kosmischen Geist versteht man die universelle Sprache des Himmels, die Welt spricht zu dir auf ganz neue Weise. In allem wird ein Sinn, eine Präsenz erkennbar, Eigenheiten und Besonderheiten werden als innewohnend wahrgenommen. Es gibt keine Teile mehr, alles ist komplett und befindet sich nur in verschiedenen Stadien der Entfaltung. Die Einheit der Kraft ist die Einheit des Lebens, hierzu ist kein Widerspruch möglich.
Jetzt sprechen die Geister des Windes,die zuvor stumm waren. Die Erbsünde, der Fluch des Getrenntseins ist aufgehoben. Zuvor war die Welt stumm, aus Gegenständen bestehend, widersetzte sich dem Eindringen, weil man nur Angelerntes (Namen, Funktion, Gefahren etc.) dazu wusste. Ich konnte sie bewerten (großartig, lieb, verführerisch) aber redete letztlich ich nur zu mir selbst und auch nur über mich. Daraus entstanden Wut und Unverständnis und das schale Gefühl, man benutzt die Welt nur, ohne sie zu verstehen. Jetzt erschließt sich alles von selbst. Erst wenn die Welt lebt, spricht sie zu uns.
Unbedrohbare Festigkeit in allem und kosmische Perfektion
Das himmlische Gesetz, der kosmische Geist bleibt sich immer gleich. Es ist unbeeinflussbar feststehend, kein Mensch kann es verändern. Der kosmische Geist kennt sich auch und weiß um seine Perfektion, deshalb lebt er. Er muss nichts tun, ist zu nichts verpflichtet, er drückt sich aus, in einem Spiel mit sich selbst:
Pflanze, Stein, Tier, Mensch...
Ohne diese Inspiration wäre alles geistig tot. Er leidet nicht, er macht nur Schönheit. In diesem Sinn ist er reine Liebe, er belebt, durchdringt, baut auf, IST. Aber ohne Verlustängste, was ist morgen, was wird geschehen?...Er steht über allem, ist nicht verfügbarer Teil und ist reine Zuwendung, reines Sein. Kein Stein möchte morgen noch Stein sein, aber im kosmischen Geist gefällt es ihm, morgen noch Stein zu sein. Dieses Gefallen in allem zu spüren, ist das Höchste. Das Es und das "eigene" Ich haben Verbindung und begegnen sich in milder Ekstase und Begeisterung. Was durch Liebe oder Geist echt und geheiligt ist, kann nicht bedroht werden.
Diese reine Liebe erlöst aus dem irdischem Haften des Doppelgängers. Sich in der kosmischen Überwelt aufgehoben zu wissen, macht bedingungslos lebendig, und man fühlt sich total angenommen als Teil der Schöpfung und des Geistes. Sich dann auf der Erde erleben und in direkter Erfahrung des reinen Willens und des reinen Geistes erlösen ...... es gibt nichts, das "mehr "wäre.
Diese neue Verbindung zum Kosmos hängt nicht vom eigenen Glauben ab. Dieser ist in der persönlich- unerlösten Form sowieso nur Aberglaube, das heißt dem Original nur nachempfunden und bleibt unsicher und von Glaubenskrisen bedroht. Wer die Ästhetik der kosmisch-irdischen Perfektion sieht und versteht, dessen Sehnsucht ist endgültig gestillt.
Tatsächlich kreativ sein
Über die Kontaktwelt wird Unsterbliches realisiert,etwas bleibt, das weiter spürbar ist. Nun erst ist es möglich, wahre Freude zu erschaffen, d.h. Geschehen zulassen, zu spüren. Etwas entsteht, das bleibt, ohne vom Schleier von Einbildungen, Verletzungen, Zweifeln "ver-un-wirklicht" zu werden.
Ein Beispiel: In Paris sah ich einen Film aus dem Iran, in dem ein Bahnwärterpaar zwanzig Jahre irgendwo in der Steppe für einen Bahnübergang verantwortlich war. Als dieser Übergang aufgelöst wurde, waren diese zwanzig Jahre für die beiden umsonst, sie fühlten sich betrogen und man hat ihnen alles kaputt gemacht. Doch wenn sie diese Reaktion haben, waren eigentlich die zwanzig Jahre Paradies zuvor nichts wert.
Das Gefühl "Alles ist hin, alles war umsonst" beim Bruch einer Partnerschaft etc. zeigt, dass man zuvor die Zeit nicht wirklich genossen hat und dass vieles Einbildung (Placebo) war, die nur solange funktionierte, wie alles gut ging.
Hat man hier nur zwei Möglichkeiten der Abhängigkeit: Man ist passiv von äußeren Bedingungen abhängig und hofft, solange es gut geht oder man ist aktiv abhängig, man wehrt sich oder schafft sich bessere Bedingungen. Doch mit dem Einbruch des Kosmischen in den Menschen geschieht etwas Neues. Etwas in dir erschafft sich selbst.
Vieles, was ich hier schreibe, kommt einfach so, als ob ich mit einer Fernbedienung an eine Welt außerhalb von mir angeschlossen wäre. Das Klima dieser Welt ist heiter, voller Überraschungen, eine Weiterführung der normalen Wirklichkeit auf Erden. Doch dieser andere Touch ist es, der kreativ ist, der auch etwas Neues schafft, das mir geschenkt wird und das ich nicht an den Haaren herbeiziehen muss. Diese neue Überwirklichkeit erschafft Unschuld, Freude, Lust am Leben und seinen Möglichkeiten. Das sehe ich dann in Figuren, Dialogen, Bildern, Gesichtern, die ich einfach laufen lassen kann.
Inzwischen erlebe ich dies auch beim Auto fahren, bei Gesprächen mit Freunden, in meinen Sitzungen so: alles wird von dieser neuen Wirklichkeit getragen und es kommt viel mehr dabei heraus, als man je mit Kampf und Krampf und Bemühungen erreichen könnte. Erst jetzt spüre ich, wer ich wirklich bin und kann mich kreativ in jede Form der Wirklichkeitsgestaltung einbringen.
Die Goldmine, die mir prophezeit wurde, von der ich keine Ahnung hatte, wie sie in Wirklichkeit aussehen würde, ist gefunden. Und das Gold in dieser Mine ist unerschöpflich, es erneuert sich in jeder Sekunde. Jeder kann sie finden...
Vertrauen in die Normalität
Das Sein ist ewig, unverrückbar. Die Welt ist kein Verhandlungsangebot (wie sie dem Ich oft erscheint), sie ist da. Nichts Unwirkliches existiert.
Auf die entsetzte Frage vieler Menschen: "Wie konnte dies oder jenes geschehen?" gibt es nur die eine Antwort: "Genauso!"
In der kosmischen Wirklichkeit ist alles "genauso". So wird der Geist fest und müht sich nicht mehr ab, die normale Ich-bedingte Wirklichkeit zu verändern. Genauso ist es, wenn man einen Zug verpasst, wenn eine ungewollte Schwangerschaft eintritt, wenn man versagt, wenn man Erfolg hat.
Das Gejammer und Gezeter, das Frohlocken und Gejubel, die Kommentare also, werden unwichtig gegenüber dem Geschehen selbst.
Das Sein ist Unverrückbar, es ist so ( Buddha, Lehre des Tathata).
Nichts Unwirkliches existiert. Vom Himmel aus gesehen ist alles, was geschieht, einfach das, was geschieht. Wer das akzeptiert, wird daran wachsen und ihm wird nichts wirklich geschehen. Das ist Vertrauen. So wird der Geist befreit und erkennt das, was über die normale Wirklichkeit hinausreicht.
Friede mit Menschen
Wenn man das Verhalten anderer kritisiert, dann geschieht dies, weil man sich indirekt bedroht fühlt. Ist dieses Gefühl der Bedrohung aufgelöst, gibt es nur noch Verständnis für alles. Wölfe fressen dich nur, solange du in der Phantasie vor ihnen Angst hast. Alles hat das Recht so zu leben, wie es auch geschieht. Raubtiere sind ebenso liebevoll wie Friedtiere, sie haben nur eine andere Energieform. Ihre Verschiedenheit berührt das Paradies nicht. Das Eigentliche ist in allem.
Alles wird im Geist aufgezeichnet. Das Paradies ist jederzeit um und in uns, aber nur wer es sieht, weiß das auch. Damit sind Himmel und Erde, Perfektion und materielle Realität versöhnt. Nun tritt auch Friede mit dem eigenem "Niederen Selbst"(Doppelgänger)und dem der anderen ein. Alles Menschliche erscheint auf seinen verschiedenen Ebenen erleuchtet.
Mit diesem Katalog stehen Kriterien zur Verfügung, anhand derer du auch eine Selbsteinschätzung vornehmen kannst. Was ist nachvollziehbar, was ist wünschenswert (ich meine:alles!). Meine Erfahrung ist, das sowieso alles zusammengehört, EIN eigenständiger Geist bringt diese Veränderungen hervor. Eine allumfassende Liebe durchdringt alles und lässt nichts aus. Alles ist und kann somit kein Gegenteil haben. Doch solange wir unsere Welt auf erfundenen Gegensetzen aufbauen, haben wir nichts verstanden.
Die Realitätsfrage: "Was ist wirklich" müssen wir uns über uns selbst lösen, also nicht nach außen projizieren. Es geht also immer wieder um den Sprung in eine andere Welt, die dadurch real wird, das man sie betritt und dabei das irdische Selbst zurücklässt...Es gibt das Märchen von dem kleinen Mädchen mit den Schwefelhölzern (Hans Christian Andersen).
Das Mädchen erfriert und bevor es stirbt, zündet es Schwefelhölzer an, die es verkaufen sollte. Im Schein der Flammen spürt sie ganz wirklich alles, wovon sie bisher nur geträumt hat, Wärme, Reichtum, Licht und sie geht in eine neue Herrlichkeit ein. Doch diese Herrlichkeit ist real und wenn auch wir ganz loslassen, ist sie erreichbar.
Ich kann sie spüren und der Weg dahin geht über die ungeborene, ich-lose Weltraumperspektive. Wer sie betritt weiß, das die Alleinheit Realität ist, nicht mehr die irdischen Menschen.
Etwa fühle ich mich als Götterboten, der etwas mitgebracht hat, das er nun auspacken und teilen darf. Ich kann bewusst erschaffen, etwas tun, und in der Verbindung mit diesem Geist Freude in mir und anderen hervorrufen, die nicht nur Varianten des Alten darstellt.
Die andere Welt, die man bei der Erleuchtung betritt, hat für jeden einzelnen Menschen sein eigenes Klima bereit, sie kann aus Lichtgestalten bestehen, aus einer himmlischen Party aufgestiegener Meister, aus einer Akademie der unbegrenzten Möglichkeiten...Die Atmosphäre kann heiter, verspielt, natürlich- kraftvoll, ätherisch-lichthaft wie durchsichtig sein, sie kann aus Kristalltürmen mit überschönen Lichteffekten bestehen.
In unerlöster irdischer Form spüren wir den Bezug zu diesen Welten als unstillbare Sehnsucht oder als Angst, genau das zu versäumen, was am Wichtigsten für uns ist. Als das Mädchen mit den Schwefelhölzern am Morgen tot gefunden wird, meinen die Menschen, sie hätte sich mit den abgebrannten Hölzchen nur wärmen wollen.
Aber das Mädchen hat mehr gesehen und wirklich (!) erlebt, als diese Menschen es sich je vorstellen können.
Die Erleuchtung ist keine Phantasie , sie ist wirklicher als alles , was das Leben anbieten kann. Was vorher wichtig war, ist es jetzt auf ganz andere Weise. Die Indianer sprechen von narungani, der Traumzeit, in der man der direkten Einwirkung des Diesseits nicht mehr ausgeliefert ist.
Ein anderes Bild ist das des Reiches des Jenseits, in dem alles verkehrtherum ist, die Blumen wachsen mit den Wurzeln nach oben. Auf der anderen Ebene ist alles anders und neu. Man ist der vernagelten, verzweckten Welt, die unsere Praxis des Diesseits prägt, entkommen.
Hierher gehört auch das Tonal des Don Juan von Carlos Castaneda, in dem man erfährt, das man selbst das Fremde ist. Es ist uns möglich, anstelle illusorisch-sterblicher Kommunikation auf real- unsterbliche Ebene gehen. Dann wird die Realität zu Freude, Tanz, Aufblühen, die Kraft fließt einfach so. Sie ist angeschlossen an das unendliche Kraftfeld des Kosmischen.
Nun ist nachvollziehbar, was im ägyptischen Totenbuch zu lesen ist:
Fort ist meine Bosheit, vergangen all mein Übel,
Von mir genommen meine Sünd' und Pein.
Ich wandre auf dem Pfade, den ich kenne,
zum Eiland der Gerechten.
Ich komme ins Land des himmlischen Horizontes;
Ich trete ein durchs heilige Portal.
O Götter, die Ihr kamt, mich zu empfangen,
Reicht mir die Hände!
Ich bin ein Gott geworden, bin der Euren einer.
Durch den Eintritt in die neue Welt geschieht die höchste Seinsverwirklichung:
Ich weiß, wer ich bin und was ich tue, dies aus einer übermenschlichen Souveränität und Kraft heraus. Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als diese Kraft nur zu erahnen, aber von ihr ausgeschlossen zu sein. Irdische Erkenntnisse schließen nur irdische Gefängnistüren auf, man kommt von einer Zelle in die andere, sie mögen noch so luxuriös und vergoldet sein. Dennoch sind wir im Himmel, wir können es ohne den Kosmischen Geist nur nicht realisieren.
Text: Werner Koch